Stellungnahme zum Rodenbacher Haushaltsplanentwurf 2022

Am 02.12.2021 in der Gemeindevertretersitzung vorgetragen von Andrea Schminke, Fraktionsvorsitzende der Grünen Fraktion

Sehr geehrter Herr Vorsitzender, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Rodenbach hat vor, rasant zu wachsen und dies stellt die Gemeinde vor sehr große Herausforderungen, insbesondere finanzieller Natur.

Unter anderem muss das Klärsystem erweitert und die Straßen müssen endlich erneuert werden, denn bald wird das alles noch mehr genutzt – das kostet natürlich Geld. Hier muss investiert werden.

Zudem sehen wir aber auch, dass Natur diesem Wachstum weichen muss.

Jetzt hat sich Rodenbach gerade die „Natürlichkeit“ auf die Fahne – bzw. ins Logo -geschrieben, was uns ja auch irgendwie auszeichnet – neben der Bücherei natürlich und dem Strandbad. Wir wohnen ja nicht zuletzt auch deshalb gerne in Rodenbach.

Aber unsere wunderbare Anbindungen an Frankfurt und Hanau machen unser Rodenbach derart attraktiv, ja auch für andere, dass wir von unserer “Natürlichkeit”  Stück für Stück hergeben müssen, auch wenn es weh tut, sehr weh, wenn man zum Beispiel an die gefällte Streuobstwiese denkt, die erst neulich geopfert worden ist. –

Die Affen im Frankfurter Zoo, an den die Äste gingen, sind wohl die einzigen, die sich darüber freuen können.

Wollen wir unser Rodenbach “natürlich” erhalten, müssen wir jetzt AKTIV etwas dafür tun. Ja, in den Bebauungsplänen des neuen Gebietes “Südlich der Adolph-Reichwein-Straße” sind ein paar zeitgemäße Auflagen festgemacht, die strenger im Sinne des Naturschutzes sind, als früher – und das ist auch gut so.

So hoffen wir, dass die Einhaltung der Auflagen auch längerfristig greift, denn bei unseren schon vorhandenen Grundstücken gibt es eigentlich auch Regeln, wenn es um Versiegelung geht.

Je größer und städtischer also unsere Gemeinde wird, desto mehr ökologischen Ausgleich müssen wir schaffen. Ein einfaches Belassen von “Natürlichkeit” reicht da nicht mehr.

Als wir den Haushaltsplanentwurf für nächstes Jahr lasen, wunderten wir uns daher, dass beispielsweise für die Pflanzung von Bäumen innerorts praktisch keine Gelder eingeplant wurden, stimmte doch die gesamte Gemeindevertretung neulich erst unserem Antrag zu, zu prüfen, wo man überall Bäume pflanzen kann in der Gemeinde.

Also stellten wir Grünen daraufhin den Antrag, doch bitte das Geld für zumindest 10 Bäume bereitzustellen. Hier zeigt man sich jetzt überrascht, und sagt, man pflanze doch schon im Wald und außerdem koste das zu viel.

Gut, es geht uns um Straßenbäume, nicht um kleine Setzlinge im Wald. Ein Straßenbaum kostet Geld, im Durchschnitt 5.000 Euro.

Dabei muss einiges beachtet werden. Die Baumstandorte müssen so gestaltet werden, dass sich Bäume eigenständig mit Wasser versorgen können und nur Jungbäume gewässert werden müssen. Es müssen dem Klimawandel angepasste Baumarten gewählt werden. Die GALK-Straßenbaumliste der Deutschen Gartenamtleiter-Konferenz bietet immer den aktuellen Stand der Forschungen darüber.

Das kostet Geld und Mühe, aber es muss es uns wert sein!

Für zukünftige überhitzte Sommer MÜSSEN wir viele Stadtbäume pflanzen, um es auszuhalten, ja, noch viel, viel mehr als 10!

Bäume kühlen die Umgebung um einige Grad ab, sie spenden Schatten, sie bieten zudem den Lebensraum für unzählige Tiere und Pflanzenarten. Sie dämpfen den Straßenlärm und wandeln Kohlendioxid in Sauerstoff um.

Sehr befremdlich für uns also, dass man nicht so vorausschauend denkt – im Zeichen des Klimawandels – jetzt diese grünen Lungen für die Zukunft zu pflanzen.

Eine Gemeinde, die sich Klimakommune nennen darf, will kein Geld dafür bereitstellen, Bäume, die am Straßenrand eingegangen sind, fachmännisch zu ersetzen?

Wir Grünen verstehen das nicht und können dem Haushalt schon aus diesem Grund nicht zustimmen. Es wäre nur allzu konsequent und ratsam gewesen, ein entsprechendes Investment für die Baumbepflanzung vorzunehmen, um der Erhitzung innerorts vorzubeugen.

Dass man aber darüber hinaus auch nicht einmal den Anreiz für den Rückbau von versiegelten Schottergärten schaffen will und auch ein Inklusionsspielgerät für Rollikinder einerseits abgelehnt wird, andererseits aber doch irgendwie gewollt ist, lässt uns etwas verwundert zurück.

Und hoffen wir einfach, dass das Bemalen der Trafo-Kästen irgendwann doch umgesetzt wird – die Gestaltung dieser Kästen ist eine prima Sache, die bei anderen Gemeinden sehr gut ankommt.

Zuletzt wollen wir aber auch nicht vergessen zu danken.

Bei unserer Klausurtagung haben wir festgestellt, dass wir sehr dankbar sein können, dass 31 ehrenamtliche Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter neben Familie, Beruf, Studium oder anderen Ehrenämtern wertvolle Zeit investieren, hier Demokratie zu leben, was sicherlich nicht immer so einfach ist, aber unheimlich wichtig.

Zu allerletzt möchte ich mich – auch im Namen der Fraktion natürlich – vor allem bei der Verwaltung bedanken – besonders bei Frau Hess für die kompetente Ausarbeitung des Haushaltsplanentwurfes – und bei allen anderen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die gute Zusammenarbeit!

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

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